Mittwoch, 19. August 2015

Vermessungsgeschichte 1: Wie alles begann

Aus Kartographie: Visualisierung raum-zeitlicher Informationen von Günter Hake, Dietmar Grünreich und Liqiu Meng entnehmen wir, dass die Hochkulturen des Altertums gemäss Quellen zwar einzelne Karten erstellt haben, doch diese selten erhalten blieben. Das älteste kartographische Relikt ist eine Tontafel aus Babylonien um 3800 v. Chr., die Ägypter hinterliessen um 1300 v. Chr. die berühmte nubische Goldminenkarte auf Papyrus.
Erst mit den Griechen tauchte die Frage nach der Gestalt der Erde auf: Scheibe oder Kugel? Natürlich merkten die schlauen Griechen schon bald, was Sache ist, und gingen die Vermessung philosophisch an.
Eratosthenes berechnte als erster den Erdumfang, dies mithilfe der Länge von Schatten zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten gemessen. Bekannt ist er vor allem auch für sein Sieb, ein Raster, um Primzahlen zu finden. Hier auch für Videoliebhaber als Vorlesung. Prof. Christian Spannagel bringt das ziemlich locker rüber.
Claudius Ptolemäus lehrte dann das Kartenhandwerk, sein Einfluss beienflusste dieses Kulturhandwerk bis ins 15. Jahrhundert. Leider verbrannten seine eigenen Schriften in Alexandria, zum Glück war früher das Kopieren Ehrensache (letztlich auch DIE mögliche Reproduktion!) und kein verwerfliches Verbrechen am Urheberrecht... es tauchten zum Glück Abschriften auf, unter anderem von seiner berühmten Weltkarte.
Ausserdem begründete Ptolemäus die Hypothese einer Terra Australis auf der südlichen Erdhalbkugel.
Claudius Ptolemäus (Quelle: Wikipedia)
Die Römer verpassten es, das Kartenwesen weiter zu bringen, ihnen dienten Karten vor allem zu verwaltungstechnischen Zwecken, zur Zurschaustellung ihres Besitzes und zu militärischen Zwecken. Da fehlte es an der Liebe zu geografischen Finessen.
Immerhin kommt aus Neapel der älteste (Himmels)Globus der Welt -im 1. Jh. v. Chr. datiert, der Farnese Atlas soll allerdings nur eine Kopie einer griechischen Arbeit sein.

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